Sobald wir das Haus verlassen, möchten wir uns dennoch sicher fühlen – dafür gibt es Sicherheitskräfte. Sie begegnen Ihnen zum Beispiel an Bahnhöfen, am Flughafen, bei Großveranstaltungen und in einigen großen Kaufhausketten.
Oftmals werden Sicherheitskräfte als Bodyguards bezeichnet, aber dahinter verbergen sich zum Teil Fach- bzw. Servicekräfte für Schutz und Sicherheit. Ihre Hauptaufgabe besteht – wie die Berufsbezeichnung erahnen lässt – in der Bewachung von Menschen, Anlagen und Objekten. Dazu stehen dem Sicherheitspersonal technische Mittel (Alarmanlagen, Bewegungsmelder und Videokameras) zur Verfügung.
Wie sie damit umgehen, um Gefahren zu ermitteln und zu minimieren, lernen die angehenden Fach- und Servicekräfte u.a. in ihrer 3-jährigen bzw. 2-jährigen Ausbildung.
Voraussetzungen für eine Ausbildung zur Fach- bzw. Servicekraft für Schutz und Sicherheit
Wir von WOS wünschen uns teamfähige und zuverlässige Auszubildende, die ihren Job ernst nehmen und sich bei ihren Einsätzen sehr flexibel zeigen. Je nach Auftragslage setzen wir unsere Mitarbeiter nämlich an verschiedenen Standorten mit wechselnden Aufgaben ein. Hierfür ist ein Führerschein und ein eigenes Fahrzeug von Vorteil.
Ebenso möchten wir vor Beginn der Ausbildung ein einwandfreies Führungszeugnis sehen. Das Führungszeugnis kann entweder persönlich, zum Beispiel im örtlichen Rathaus, Bürgerbüro und Gemeindeamt abgeholt oder online beim Bundesamt für Justiz beantragt werden. Liegen Zweifel bei der Zuverlässigkeit vor oder sind Vorstrafen zu erkennen, dürfen Sie nicht im Sicherheitsgewerbe arbeiten.
Als Fach- und Servicekraft für Schutz und Sicherheit sind Sie oft mit Menschen in Kontakt, weshalb gepflegte Umgangsformen sehr wichtig sind. Bei der Schulbildung reicht meistens ein Haupt- oder Realschulabschluss.
Unterschied zwischen der Ausbildung zur Fachkraft und der Servicekraft
Die Ausbildungsberufe Fachkraft oder Servicekraft für Schutz und Sicherheit sind nach § 4 Abs. 1 des Berufsbildungsgesetzes staatlich anerkannt. In separaten Ausbildungsrahmenplänen sind die Lerninhalte festgehalten, wobei sich die erlernten Qualifikationen nur minimal unterscheiden.
Der signifikanteste Unterschied besteht in den Organisationsaufgaben. Eine Fachkraft für Schutz und Sicherheit lernt zusätzlich im 3. Ausbildungsjahr wie sie später Dienstpläne erstellt, Sicherheitsaufträge annimmt und organisiert sowie ganze Geschäftsprozesse in der Sicherheitsbranche steuert. Eine Servicekraft für Schutz und Sicherheit benötigt das Wissen nicht.
Qualifikationen auf dem Weg zur Sicherheitskraft
Wer ein Sicherheitsgewerbe gründen oder darin arbeiten möchte, muss laut §34A GEWO bestimmte Mindestvoraussetzungen erfüllen, weil die Branche als genehmigungspflichtig gilt. Darunter fällt für einige Tätigkeiten der Besuch einer Unterrichtung bei der IHK und/oder der Beleg der Sachkunde.
40-stündige Unterrichtung
Für einfache Bewachungstätigkeiten erhalten WOS-Mitarbeiter eine 40-stündige Unterrichtung nach §34A GEWO, die sie bei der zuständigen IHK besuchen. Zur Teilnahme müssen die Mitarbeiter mindestens das Sprachniveau B1 mitbringen, um die Lehrer zu verstehen. Im Unterricht lernen die angehenden Sicherheitskräfte notwendige Vorschriften, fachspezifische Befugnisse und deren praktische Anwendung kennen. Anschließend können sie folgende Bewachungstätigkeiten ausüben:
- Geld-, Werttransport: Das Sicherheitspersonal begleitet den Geld- und Werttransport als Beifahrer (wenn es nicht selbst am Steuer sitzt) und stellt sicher, dass das Fahrzeug einsatzfähig ist.
- Pfortendienste: Zutritts- und Zufahrtskontrolle, Schlüsselverwaltung, Dokumentation des Warenverkehrs usw.
- Tätigkeiten am Ausgang einer Diskothek: Vorausgesetzt der Bereich ist vom Einlass getrennt (an der Verzehrkasse)
- Zugangskontrolle bei Gaststätten (soweit keine Diskothek) und in Bierzelten: Eingriff bei Überfüllung
- Zugangskontrollen z.B. bei Konzerten: inkl. Taschenkontrolle und ggf. mit Zutrittsverweigerung
- Zugangskrontrollen im Stadion mit ggf. Zutrittsverweigerung: Kontrolle an den Eingängen
- Posten an Stadiontoren: Bewachung von Stadiontoren, die als Fluchtwege offen bleiben müssen, aber dennoch kein Zutritt erlaubt ist
- Bewachungsposition im Bühnen- und Backstage-Bereich: Schutz von Prominenten und Musikern vor hysterischen Fans
- Publikumsbewachung im Stadion: Bewachungspersonal in den sog. Wellenbrechern, die für Ordnung sorgen und Erste Hilfe bei bewusstlosen Besuchern einleiten
- Revierwachmann in abgeschlossenen Gebäuden oder umzäunte Gelände: Einsatz nach Dienstschluss
- Tätigkeit als Museumswächter: Das Wachpersonal bewacht im Wechsel die Museumsräume entweder im Stand oder im Sitzen. Diese Tätigkeit darf je nach zuständiger Behörde mit oder ohne Sachkundenachweis ausgeführt werden!
- Haushüter: Vorrangig die Bewachung eines Hauses
Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, zumal es noch eine Reihe von Ausnahmeregelungen gibt. Diese können Sie in der § 5 der Bewachungsverordnung (BewachV) nachlesen oder bei der zuständigen Industrie- und Handelskammer (IHK) erfragen. Ebenso ist zu beachten, dass Personen mit leitender Bewachungsfunktion bei den Tätigkeiten 5 bis 9 einen Sachkundenachweis für zugangsgeschützte Großveranstaltungen benötigen.
Am Ende der Unterrichtung erhalten die Teilnehmer bei vollständiger Anwesenheit eine entsprechende Bescheinigung.
Sachkundeprüfung für die Citystreife, Kaufhausdetektive und Türsteher
Neben der IHK-Unterrichtung besteht für leitendes Bewachungspersonal sowie für besonders konfliktträchtige und sensible Tätigkeiten, laut §34A GEWO, die Pflicht eines Sachkundenachweises. Darunter fallen vorrangig Kontrollgänge in öffentlichen Einrichtungen und Fußgängerzonen (Citystreife) sowie die Arbeit in einer Kaufhausdetektei.
Um die Sachkundeprüfung zu bestehen, werden folgende Inhalte im Kurs behandelt
- Grundzüge der Sicherheitstechnik
- Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
- Straf- und Strafverfahrensrecht, einschließlich Umgang mit Waffen
- Recht der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, einschließlich Gewerbe- und Datenschutzrecht
- Umgang mit Menschen, Verhalten in Gefahrensituationen und Deeskalationstechniken in Konfliktsituationen
- Unfallverhütungsvorschrift Wach- und Sicherungsdienste
Den Nachweis erlangen die WOS-Mitarbeiter durch eine schriftliche und mündliche Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer (IHK).
Um darüber hinaus fundierte Kenntnisse in der Sicherheitsbranche zu erlangen, gibt es eine staatlich anerkannte Ausbildung zur Fach- bzw. Servicekraft für Schutz und Sicherheit. Im Gegensatz zu den Mitarbeitern mit der einfachen Unterrichtung und dem Sachkundenachweis verfügt das ausgebildete Sicherheitspersonal über viel tiefgreifende Kenntnisse im Bereich der Einsatzkoordination, Dokumentation und in konfliktträchtigen Situationen. Die erlangten Kenntnisse und Fähigkeiten werden in einer theoretischen und praktischen Prüfung getestet. Mit dem Abschluss sind Weiterbildungen in der Bewachungsbranche möglich.
Inhalte der Ausbildung zur Fach- und Servicekraft für Schutz und Sicherheit
Die Ausbildung wird dual ausgeführt und teilt sich in theoretischen Unterricht in der Berufsschule und praktische Einsätze in einem Ausbildungsbetrieb auf. Wenn Sie Interesse haben, bewerben Sie sich gerne auch bei uns!
Was erwartet die Auszubildenden?
In der Berufsschule lernen die angehenden Fach- bzw. Servicekräfte für Schutz und Sicherheit im ersten Lehrjahr den Ausbildungsbetrieb und seine Tätigkeiten kennen und zu präsentieren. Um im Berufsalltag als gelernter Mitarbeiter Personen und Gebäude schützen zu können, bekommen die Azubis Sicherheitsmaßnahmen zur Gefahrenabwehr gezeigt. Zusätzlich erlangen sie Kenntnis über aufgabenbezogene Schutz- und Sicherheitsvorschriften.
Das zweite Lehrjahr – gleichzeitig das letzte Ausbildungsjahr für Servicekräfte für Schutz und Sicherheit – handelt von den Rechtsgrundlagen für Sicherheitsmitarbeiter. Denn nur wenn das Sicherheitspersonal die wichtigsten Vorschriften im Bereich privates Recht (BGB), öffentliches Recht (StGB, GG) und Arbeitsschutzgesetz kennt, kann er rechtliche Verstöße ermitteln und eingreifen. Außerdem lernen die Auszubildenden mit Kunden und Mitarbeitern zu kommunizieren sowie die sicherheitstechnischen Hilfsmittel (Alarmanlage, Überwachungskamera etc.) gezielt einzusetzen, damit sie Menschen, Objekte und Werte sichern können.
Ein drittes Lehrjahr absolvieren nur die angehenden Fachkräfte für Schutz und Sicherheit. Die Auszubildenden beschäftigen sich in ihrem letzten Lehrjahr hauptsächlich mit der Dokumentation von Sicherheitseinsätzen, der Steuerung von Geschäftsprozessen und dem Bewerten von Sicherheitsrisiken im Kundenauftrag.
Eine detaillierte Auflistung aller genannten Lernfelder finden Sie im RAHMENLEHRPLAN “FACHKRAFT FÜR SCHUTZ UND SICHERHEIT” + “SERVICEKRAFT FÜR SCHUTZ UND SICHERHEIT” des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und bei der Industrie und Handelskammer.
Die theoretischen Kenntnisse wenden die Auszubildenden in ihrem Ausbildungsbetrieb an. Dafür werden sie einem erfahrenen Sicherheitsmitarbeiter zugewiesen, der die angehenden Service- bzw. Fachkräfte mit auf Streife oder zu anderen Einsatzorten führt.
Verkürzung der Ausbildung
Die Ausbildung zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit kann unter bestimmten Voraussetzungen auf 2 – 2,5 Jahre verkürzt werden. Das ist der Fall, wenn Sie die Hochschulreife besitzen, eine Ausbildung bereits abgeschlossen haben, im mittleren Justizvollzugsdienst, Polizeivollzugsdienst, im waffentragenden Bereich des Zolldienstes oder als Feldjäger tätig waren oder überdurchschnittliche Leistungen in der Berufsschule vorweisen.
Prüfungen während der Ausbildung
In der Ausbildung zur Servicekraft für Schutz und Sicherheit ist eine Zwischenprüfung und Abschlussprüfung vorgesehen. Die Ausbildung zur Fachkraft endet mit einer zweiteiligen Prüfung vor der IHK.
Die Zwischenprüfung
Vor dem Übergang ins zweite Lehrgang müssen die angehenden Servicekräfte Ihren Wissensstand in einer Zwischenprüfung unter Beweis stellen. Dazu bekommen sie berufstypische Aufgaben zu den Themen “Gefährdungspotenziale”, “Maßnahmensicherung und Dokumentation”, “Verhalten in sicherheitsrelevanten Situationen” sowie “Rechtlichen Handlungsrahmen” gestellt. Für die Prüfung haben sie 90 Minuten Zeit.
Die Abschlussprüfungen
Servicekraft für Schutz und Sicherheit: Die Auszubildenden des Ausbildungsberufes “Servicekraft für Schutz und Sicherheit” sollen nach 2 Jahren zeigen, dass sie über alle notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten zur Ausübung des Berufes verfügen. Dafür erstreckt sich die Abschlussprüfung auf die folgenden Prüfungsbereiche:
- Situationsgerechtes Verhalten und Handeln
- Anwendung von Rechtsgrundlagen für Sicherheitsdienste
- Wirtschafts- und Sozialkunde
- Durchführung von Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen.
Neben dem schriftlichen Prüfungsteil gibt es noch ein fallbezogenes Fachgespräch, in dem der Auszubildende seine Einsatzfähigkeit mit einem Praxisbeispiel belegt. Vor der Prüfung muss der Prüfungsteilnehmer dafür zwei betriebliche Aufgabe erledigen und dokumentieren. Eine Situation wird in dem Abschlussgespräch thematisiert.
Fachkraft für Schutz und Sicherheit: Da in der Ausbildung zur Fachkraft auf eine Zwischenprüfung verzichtet wird, teilt sich die Abschlussprüfung in zwei zeitlich getrennte Prüfungsteile.
Der erste Teil wird zum Ende des 2. Ausbildungsjahres absolviert. Dabei müssen die Prüflinge berufstypische Aufgaben zu folgenden Themen lösen:
- Situationsgerechtes Verhalten und Handeln
- Anwendung von Rechtsgrundlagen für Sicherheitsdienste
Im zweiten Teil der Prüfung werden diese Inhalte abgefragt:
1.Wirtschafts- und Sozialkunde
- Konzepte für Schutz und Sicherheit
- Sicherheitsorientiertes Kundengespräch
Letzter Punkt wird als mündliche Prüfung durchgeführt.
Karrierechancen als Fach- bzw. Servicekraft für Schutz und Sicherheit
Nach erfolgreicher Ausbildungszeit können Sie in dem erlernten Beruf als Fach- bzw. Servicekraft für Schutz und Sicherheit in verschiedenen Einsatzgebieten arbeiten.
Dazu gehört der Veranstaltungsschutz und Ordnungsdienst, Personenschutz im öffentlichen und nichtöffentlichen Verkehr, Alarm- und Interventionsdienst, Revierdienst, Standort- und Objektschutz sowie Tor- und Empfangsdienst. Ein immer mehr bedeutendes Einsatzgebiet wird die Arbeit im Flüchtlingsheim. Welche Aufgaben die WOS-Mitarbeiter dort übernehmen, lesen Sie HIER.
Weiterbildung
Als Servicekraft für Schutz und Sicherheit können Sie sich binnen eines Jahres zur Fachkraft ausbilden lassen. Die ähnlichen Ausbildungsinhalte sorgen für eine Anrechnung von Prüfungsergebnissen und führt daher zu einer verkürzten Ausbildungszeit. Dieser Weg ermöglicht Ihnen zum Beispiel eine akademische Laufbahn. Denn eine Fachkraft für Schutz und Sicherheit qualifiziert sich mit ihrem Abschluss für die Bachelor Studiengänge “Sicherheitsmanagement” oder “Sicherheitstechnik”.
Wenn Sie nach der Berufsschule keine Lust auf sechs Semester studieren haben, steht Ihnen auch die Tür zur Meisterausbildung offen. Die Weiterbildung zum Meister für Schutz und Sicherheit dauert nur ein halbes Jahr und beinhaltet sowohl praktische als auch theoretische Inhalte.
Sind Sie nun neugierig geworden? Besuchen Sie unsere KARRIERESEITE und bewerben Sie sich direkt auf eine Ausbildungsstelle. Wir freuen uns auf Sie!